Digital Business Trends – Erste Veranstaltung der neuen APA-Reihe

{Im Bild die Teilnehmer an der Podiumsdiskussion der DBT-Veranstaltung “Health Gadgets”, 29.01.2015, Haus der Musik}

 

Gestern, Donnerstag, fand im Haus der Musik die erste Abendveranstaltung der neuen APA-Eventreihe “Digital Business Trends” zum Thema “Health Gadgets” statt. Die Diskussions- und Netzwerkveranstaltungen werden gemeinsam mit Styria Digital One organisiert und von namhaften österreichischen IT(-nahen) Unternehmen gesponsert.

Dem Charakter nach der bereits seit den frühen 00er-Jahren bekannten APA-eBusiness-Community nachempfunden, folgte auch diesmal einem Impulsvortrag zum Thema eine Podiumsdiskussion, abgerundet durch – diesmal sehr intensive – Publikumsbeteiligung.

Und der Grundtenor der verschiedenen Meinungen war für mich besonders in zwei Aspekten neu:

1. Sicherheit und Datenschutz

Selbstredend, dass in einer Diskussion, in der es im Wesentlichen um das Messen, Sammeln und Bereitstellen von Daten durch Gadgets geht, die Frage des Schutzes dieser Daten irgendwann gestellt wird. Florian Schumacher, Vortragender und Experte am Podium, nahm jedoch dem Thema sofort die sonst in derartigen Diskussionen so übliche Tragweite, in dem er feststellte, dass das permanente Hinterfragen des Schutzes der Daten ein Innovations-Inhibitor sei. Die Haltung der Menschen würde sich zunehmend dahingehend verändern, dass sie bereitwillig ihre Daten diversen Systemen anvertrauen, weil sie den persönlichen Vorteil deren Nutzbarmachung erkennen und spüren könnten.

Während also bisher in Trend-Veranstaltung das Gros der Anwesenden seinen Ausweg aus der Unwissenheit über den diskutierten Trend oftmals in einer Art “Panikmache” über den Verlust von Datenschutz- und Kontrolle nahm, schwenkten diesmal die Mehrheit der Meinungen auf die Linie: “Meine Daten werden durch die Verknüpfung mit geeigneten Diensten und Dienstleistungen zu einem nützlichen Werkzeug für mich selbst.”

Die genannten Beispiele dazu blieben zwar – gewissermaßen – noch in den Kinderschuhen stecken (im Wesentlichen drehten sie sich um innovative Prämienmodelle von Versicherungen oder Gesundheits-Diagnosesysteme), aber der Trend hin zu einem offeneren Umgang mit persönlichen Daten – innerhalb ethischer Grenzen – war durchaus ablesbar. Ein positives Novum, also.

2. Geschäftsmodelle

Mehrheitlich blieb die Diskussion beim “Coolness”-Faktor und der persönlichen Daten-“Auswertung” der besprochenen Gadgets stecken. Das greift meiner (und manch anderer Diskussionsteilnehmer) Meinung nach bei weitem zu kurz: Am Ende wird ein Hype dann zum Trend, wenn Einzelne oder Mehrere daraus Nutzen und letztendlich Geschäft machen können. Den Nutzen von Health-Gadgets dadurch zu rechtfertigen, dass Einzelpersonen auf einem Web-Portal ihre eigenen Daten mit sich selbst vergleichen können, definiert noch kein Geschäftsmodell. Ebensowenig – wenn auch mit mehr Rechtfertigung – tut das der Effekt der Selbstmotivation.

Schon nachvollziehbarer ist da der Ansatz, dass Versicherungen Prämiennachlässe auf Basis von Daten gewähren könnten, die einen gesunden Lebensstil nachweisen (der ethische Hintergrund eines solchen Vorgehens, der durchaus auch mehrfach angesprochen wurde, sei hier für den Moment mal dahingestellt), oder ärztliche Diagnosen durch Online-Diagnosesysteme ersetzt oder zumindest unterstützt werden könnten.

Während der zitierte Ansatz von Versicherungen sicherlich eines der nachvollziehbarsten und möglicherweise auch nahe-liegendsten Geschäftsmodelle werden könnte, blieb es sonst in dieser Frage eher dünn, und ich denke, dass Health Gadgets im momentanen Hype-Status stecken bleiben werden, wenn Dienstleistungs-Unternehmen, Plattformen und/oder Hersteller nicht mehr Umsatz-Möglichkeiten finden, als den Verkauf von Armbändern, Uhren, Broschen oder – vielleicht bald – Implantaten.

Eine der wohl interessantesten Ansätze kam von Eugenius Kaniusas (TU Wien), der mehrfach in der Diskussion meinte, dass das vergleichen von Zahlen (Puls- und Blutwerte, Schrittanzahl, oder Indexwerte für Fitness, etc.) zwar eine nette “Spielerei” für den Endverbraucher sei, aber am Ende doch wenig inhaltlichen Mehrwert böte, weil ja Sinn und Konsequenz der Werte und ihrer Veränderung dem medizinisch Fachfremden verborgen blieben. Wirklich Nutzen entstünde erst durch eine alltagstaugliche Übersetzung der gesammelten Information. Plattformen müssten geschaffen werden, die für gesammelte Daten geeignete kontextuelle Interpretation und Übersetzung anböten.

In Anbetracht der großen Anzahl an Menschen, die mit medizinischen Befunden schon so ihre Schwierigkeiten haben, vielleicht in der Tat eine erste verfolgenswerte, über Versicherungs- und Diagnose-Modelle hinausgehende Idee für innovatives Geschäft im Zusammenhang mit Health-Gadgets …

 

Update:

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